Dr. House
Dieses Haus war einst ein Labyrinth. Jede Ecke ein Versteck. Kleinräumig war es, verschachtelt, mit langen Wegen zwischen den Zimmern. Um etwa ins Bad zu gelangen, musste man erst einmal das Schlafzimmer passieren. Praktisch ist anders. Und doch haben sich Hannes und Anna in dieses Haus verliebt. Damals waren sie noch zu zweit. Bald sollten es drei sein. Heute sind sie zu viert.
Raum musste her, zum Spielen, zum Atmen, zum Gestalten. Das Haus sollte zu einem Ort werden, an dem man den Alltag zusammen erleben kann, ohne sich dabei auf die Füsse zu treten.
Dr. House nenn ich das Projekt. Anna und Hannes haben beide doktoriert. Ein Bauvorhaben lediglich mit einer Nummer zu versehen, war mir schon während meiner Ausbildung zu wider.
Die Idee für den Umbau hatte ich an einem Flughafen in den Philippinen. Die achtstündige Wartezeit kam mir da gerade gelegen. Es galt, die gefangenen Räume zu verteilen, sie neu aufzuteilen und miteinander zu verbinden. Gemeinsam mit Hannes wurde die Idee weiter geformt. Er übernahm die Bauleitung und auch sein Vater Wolfgang – Statiker, Ingenieur und angenehmer Mitdenker – war von Anfang an dabei. Die Zusammenarbeit verlief reibungslos. Nicht, weil keine Reibung hätte entstehen können, sondern, weil wir die Reibung stets konstruktiv nutzen konnten. Wir sprachen vom selben, selten aneinander vorbei.








Im März 2018 starteten die Bauarbeiten. Zehn Monate später konnte der Umbau abgeschlossen werden: Die Grundrissstrukturen waren erneuert, ein Cheminée war eingebaut, eine Kochinsel erstellt, die Holztreppe saniert. Neuer Wohnraum entstand, in dem der Charme des alten Hauses wieder zur Geltung kam.
Damit sollte die Arbeit für uns aber nicht erledigt sein. Denn nun passte die Umgebung nicht mehr zum Inneren, zum Weiten, zum Offenen. Der Weg von der Küche bis zum Sitzplatz im Garten war zu lang. Eine Veranda musste her. Zeitgleich entstand auch die Idee eines Carports. Und im Sommer 2022 konnte die Familie ihre neue Veranda und den Carport einweihen.










Was mir am Haus am meisten gefällt: Die Räume kleben nicht mehr aneinander, viel mehr spielen sie miteinander, in einer angenehmen Einfachheit. Und jede Ecke erfüllt seinen Zweck. Als hätten wir nicht gegen die alten Strukturen, sondern mit dem Haus zusammengearbeitet.
Fotos: Niklas Eschenmoser







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